Die Natur ist unsere Yogalehrerin

Letzten Freitag haben meine Schüler*innen wunderbar entspannt.
Nach einer etwas herausfordernden Yogapraxis, in der wir gemeinsam am Schulterstand gearbeitet haben, lagen alle auf ihrer Matte und warteten auf die wohlverdiente Entspannung.
Es war warm im Raum.
Die drückende Schwüle von draußen hatte sich auch in den Yogaraum gedrängt und lastete auf unseren Gliedern, auf unserer Stirn.
Die Atmosphäre war etwas „geladen“. Ich konnte noch die Anspannung in ihren Körpern spüren, ich hörte noch ein paar kurze, tiefe Seufzer, ein paar Versuche sich noch bequemer einzurichten und dann: gespannte Stille.
Ohren, die warten,
Atem, der wartet.
Auf Worte warten, die endlich den Impuls zur Entspannung geben.
Ich wartete auch.
Auf den ersten Satz.
Der erste Satz ist wichtig, für ihn brauche auch ich Zeit.
Lasse mich selbst erstmal ausatmen, in die Ruhe kommen.
Und warte dann auf die richtigen Worte.
Gemeinsam warteten wir.
Lauschten in die aufgeladene Stille.
Und dann:
Der erste Tropfen.
Laut war er.
Ein zweiter, ein dritter.
Es fing an zu regnen.
Und ein tiefes Ausatmen ging durch den Raum.
Loslassen.
Wie Regen, der endlich herab fällt.
Der sich endlich aus der fest geballten Wolke lösen kann.
Loslässt und fällt.
Ich blickte in die Runde und sah wie sich ihre Gesichter entspannten und ihre Körper in den Boden sinken ließen.
Und ich sagte nur noch einen Satz:
„Hört mal, der Regen.“